industrie an sich was völlig überschätztes ist:

Die Musikindustrie veröffentlicht durchschnittlich 100 Songs pro Woche.
90% aller Releases sind Ladenhüter.
Die durchschnittliche Radiostation erweitert ihr Song-Portfolio um 4 Songs pro Woche.
Die Hit-Songs (also die Top 40) werden im Schnitt ca. 100 mal pro Woche pro Station gespielt.
98% aller Nummer 1-Singles sind weniger als 3'30 lang.

Alles ergooglet, weil mich das Thema "Music-Download" interessiert.
Addendum: Wie der Commandante des Uwe-Dingens-Labors an der TU Wien korrekt bemerkt, gibt es diese Daten auch im Video von Korn's "Y'All want a Single" zu sehen.
Schliesslich wurden dieser Tage die ersten User vor Gericht geschleppt, weil sie mp3's in Filesharing-Systemen upgeloadet haben.
In meinem Kopf manifestiert sich die These, dass mp3-downloaden das oben mit einigen Zahlen belegte System wohl kaum zum Einsturz bringen wird. Erstens werden die unbekannten Künstler höchstens durch ein größeres Publikum profitieren, keinesfalls aber Einnahmen verlieren. Bekannte Acts haben vielleicht mit einigen E-Uros Verlust zu rechnen, das wird aber niemandem wirklich weh tun.
Warum also führen sich die major labels angesichts Kazaa und eDonkey auf als hätten sie zuviel Fliegenpilz intus? Ich wähne die Ursache in niederstem Beweggrund: Kontrollverlust. Wenn man sich ein paar so schöne Machtzentren geschaffen hat versucht man die natürlich zu bewahren und alles, was einem nicht geheuer vorkommt wie die anonyme Masse der Internetgeneration, ist der schönen Hegemonie abträglich. Also: ans Kreuz mit ihnen! Böse Downloader!

Ich finde, da macht man sichs ein bissl zu einfach, fast so, als damals das Massaker in Columbine auf den bösen Einfluss Marilyn Mansons zurückzuführen versucht wurde. Je hirnrissiger die Begründung, desto eher wird sie geglaubt.
Inzwischen hat ja sogar Lars "Micky Mausstimme" Ulrich von Metallica erkannt, dass Napster und das Internet nicht so böse sind wie ehedem angenommen. Man weiß die Segnungen moderner Kommunikationsmethoden geschickt für sich einzusetzen.

Ich selbst kann mich noch gut erinnern, als ich pubertär zu Hause in meinem Zimmerchen mit schwitzigen Fingerchen am Tape-Deck während der Hitparade mit dem unsäglich dumm moderierenden Udo Huber saß und meine Lieblingssongs mitschnitt. Das war sicher auch irrsinnig verboten, sag ich - aber aufgeregt hat sich keiner. Ein mp3 ausm Netz zu ziehen wollens aber kriminalisieren.

Aufruf zu zivilem Ungehorsam. Runterladen, bis die Glasfaserkabel schmelzen. Anhäufung musikalischer Daten in jedem PC. Filesharing-Systeme für alle.
Steal this weblog.