Ich bin Langschläfer.
Teils aus Überzeugung, teils geschieht es mir so.
Es könnte damit zu tun haben, dass ich tendenziell ein Uhu bin (=nachtaktives Tierchen).
Unpassenderweise stamme ich nicht aus reichem Hause, bin also durch frohsinnmindernde Umstände (genannt: Arbeit) gezwungen, mir mein Gerschtl zu verdienen - denn sonst droht das Abdrehen der Highspeed-Internetanbindung zu Hause. Oder noch schlimmeres.
Nunja.
Arbeit.
Arbeit verlangt die Einhaltung gewisser Spielregeln. Zu diesen zählt sowas wie Arbeitszeiten. Da ist mein Brötchengeber und seine reale Manifestation in Form von Chef C. eh sehr nachsichtig. Also wappel ich für gewöhnlich dann am Empfang vorbei in die Firma, wenn die vormittägliche Uhrzeit bereits zweistellig angegeben wird. Es sei denn, es gibt ein voll wichtiges Meeting in aller Herrgottsfrüh. Dann steh ich ausnahmsweise auch mitten in der Nacht auf. Da bin ich dann auch sehr nett zur Firma.
Jedenfalls ist es dann, wenn zu dieser Jahreszeit die Uhrzeiten zweistellig sind, aber die erste Stelle keine 2 ist, unerbittlich hell. Das ist aber kein erträglicher Zustand für mich.
Deshalb kommt die Sonnenbrille aufs Xicht. Klar.
Wenn ich dann nach vollbrachtem Tagewerk aus der Firma wieder rauskomme ist es für gewöhnlich schon dämmrig wenn nicht sogar finster.
Die Sonnenbrille steckt aber noch immer auf den Haaren, dort, wo ich sie morgens beim Betreten des Gebäudes hingetan habe.
An Tagen wie heute klatschen dicke, schwere Regentropfen drauf. Bis ich endlich zu Hause bin und sie Ruhe findet bis zum darauf folgenden Tag.


Addendum 1: Überschrift "angelehnt" an Klaus Nüchtern's hervorragendes Buch "Rain On My Crazy Bärenfellmütze. Nüchtern betrachtet: die 76 zweitbesten Kolumnen mit zahlreichen Vorworten und 4 Bonustracks".
Addendum 2: Heute ist es mir nach langer Zeit mal wieder aufgefallen: Regen riecht in jeder Jahreszeit anders. So ein kleiner Frühlingsregen riecht viel frischer als, beispielsweise, ein sommerlicher Schütter, der den aufgeheizten Asphalt kühlt und den Staub wegwäscht.